Bell engagiert sich für die Ausbildung von Geflüchteten
Seit August absolvieren am Bell Standort in Oensingen erstmals zwei Geflüchtete eine einjährige Vorlehre. Damit verhilft Bell den beiden jungen Männern aus Eritrea und Afghanistan zu einem guten Start in das Arbeitsleben in der Schweiz und sorgt gleichzeitig für Nachwuchs in Berufsfeldern mit sinkenden Bewerbungen.
Bell soll mit von der Partie sein – das war für Johannes Meister, HR-Leiter der Bell Food Group, schnell klar, als er von dem geplanten Pilotprojekt zur Ausbildungsvorbereitung von Geflüchteten des Kantons Solothurn erfuhr. Denn einerseits war es ihm ein Anliegen, sich für Menschen zu engagieren, die vor Krieg und Zerstörung fliehen mussten. Andererseits bietet die Zuwanderung Bell auch die Chance, Auszubildende für Berufe wie den Fleischfachmann zu finden, bei denen die Bewerberzahlen stark rückläufig sind. Also knüpfte Johannes Meister selbst die ersten Kontakte zu den Behörden und stellte die Verbindung zum Herstellungsbetrieb in Oensingen her.
Doch es stellte sich heraus, dass das Asylverfahren des jungen Afghanen noch nicht abgeschlossen ist und er daher für die Integrationsvorlehre nicht infrage kam. «Als er davon erfuhr, stand ihm die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben», erzählt Sybille Walpert. «Weil er während des Praktikums so engagiert war, wollten wir ihn aber gerne behalten. Also haben wir nach einer anderen Lösung gesucht und mit dem Berufsvorbereitungsjahr, das auch Asylsuchenden offensteht, auch eine gefunden.»
Seit August bereiten sich nun die beiden Zuwanderer gemeinsam mit Lernenden aus der Schweiz auf den Ausbildungsstart vor. Dabei profitieren beide Seiten von dieser multinationalen Zusammenarbeit. Die Schweizer helfen ihren Kollegen beispielsweise beim Schreiben der wöchentlichen Berichte, während Abdulsalam Mohamed und Aziz Ullah Eqbali die gesamte Gruppe mit ihrem grossen Lerneifer und ihrer Motivation anstecken.
«Für uns ist es jetzt das Wichtigste, dass die beiden die Vorlehre erfolgreich abschliessen und im kommenden Jahr mit der richtigen Lehre starten», sagt Sybille Walpert. Die Vorzeichen dafür sind gut – auch im schulischen Bereich, in dem beide mit guten Noten glänzen. Hier gab es für die Betreuer auch schon Anlass zum Schmunzeln: Über seine erste Note war Aziz Ullah Eqbali sehr traurig. Beim Versuch, ihn damit zu trösten, dass es nicht schlimm sei, auch einmal eine schlechtere Bewertung zu bekommen, stellte sich heraus, dass er eine 5,5 erhalten hatte. Also eine halbe Note unter der Schweizer Bestnote. Für den ehrgeizigen 21-Jährigen zählte aber nur die 6 als wirklich gut.