Im Einsatz für gesunde Tiere
Der Gesundheitsdienst in Zell ist für alle Fragen der Gesundheit bei Tieren verantwortlich. Er arbeitet mit Beratern vor Ort in den Tierbetrieben und mit Spezialisten anderer Abteilungen zusammen. Der Gesundheitsdienst hat die Produktionskette von A bis Z im Blick.
Das Team besteht aus zwei Tierärztinnen, eine auf den ersten Blick sehr überschaubare Grösse. Doch dieser Ersteindruck täuscht. Die gleichen beiden Tierärztinnen begleiten die gesamte Produktionskette beim Geflügel. Genau das macht die Aufgabenstellung von Kathrin Kühni, der Leiterin des Gesundheitsdienstes, auch so speziell. In der integrierten Geflügelproduktion beginnt ihre Arbeit bei der Betreuung von Mastküken und geht über die Impfung der Elterntiere bis hin zu Fragen der Hygiene, der Lüftung oder gar des Stallbaus.
Wie schaffen Sie das zu zweit?
«Bei Hunderten von Partnermastbetrieben kämen wir alleine nirgends hin. Man muss uns eher als Sachverständige und Anlaufstation für alle Mitarbeitenden und Partner verstehen, die mit Aufzucht und Betreuung der Tiere zu tun haben. Als verlängerter Arm helfen uns Berater, die uns über die Situation der Tiere in den Ställen informieren.»
Ein typischer Einsatz des Gesundheitsdienstes wird von den Mastbetrieben ausgelöst. Als Warnhinweis dient den Mästern eine steigende Zahl von Abgängen nach der Einstallung. Dann wird ein Berater alarmiert, der vor Ort Rundgänge macht, kranke Tiere aussortiert, tote Tiere untersucht und generell auf bestimmte Anzeichen achtet. Dank diesen Informationen können die Tierärztinnen Massnahmen anordnen, wie zum Beispiel die Verabreichung von Antibiotika. Mehrheitlich kümmern sie sich direkt um die Elterntiere. Kathrin Kühni erklärt, dass der Fokus auf einem optimalen Start der Mastküken liegt. Dabei sind Impfungen ein wichtiges Werkzeug. «Wir nehmen jedes Tier zwei Mal in die Hand, bis die Immunität gewährleistet ist.» An einem solchen Impfeinsatz von bis zu 8’000 Tieren helfen ihr vier bis fünf Berater und Helfer.
Krankheiten und Erreger gehören zum Arbeitsalltag des Gesundheitsdienstes. «Das ist nicht immer einfach und manchmal tragisch», meint Kathrin Kühni. Sie erzählt von einer Herde, bei der Antikörper gegen die Newcastle-Krankheit gefunden wurden. In der Schweiz gilt bei dieser Krankheit eine Nulltoleranzpolitik. Im Ausland aber darf dagegen geimpft werden, und damit entstehen auch Antikörper. Leider wurde diese Herde in der ausländischen Brüterei versehentlich mitgeimpft. Kathrin Kühni seufzt: «Niemand will Tiere töten, die eigentlich gesund sind. Hier waren uns gesetzlich aber schlicht die Hände gebunden.»
Haben Sie ein übergeordnetes Ziel in Ihrer Arbeit?
«Wir wollen nur so wenig wie möglich, aber sicher so viel wie nötig tierärztlich eingreifen. Darum setzen wir uns auch mit den Leuten aus der Tierproduktion, den Beratern oder der Planung zusammen und beleuchten kritische Punkte in der Produktionskette. Wenn wir unser Ziel erreichen wollen, müssen wir den ganzen Weg von den Ställen bis zum Schlachthof im Blick behalten.»
Auch bei tiermedizinischen Fragen greifen sie auf ein Netzwerk von Spezialisten zurück. Im Austausch mit anderen Tierärzten oder dem Nationalen Referenzzentrum für Geflügel- und Kaninchenkrankheiten werden kompliziertere und kritischere Fälle diskutiert und gelöst. «Wir sind Teil vieler Prozesse und sind in verschiedenste Teams integriert», meint Kathrin Kühni. Die Vielfalt der Aufgaben des Gesundheitsdienstes ist beeindruckend. Sein Know-how bringt er überall dort ein, wo es ihn braucht – und das im Einsatz für gesunde Tiere.