Inzwischen sind José Manuel, David und Alfredo bei den letzten Reusen angelangt. Der Fang von heute ist für ihre Verhältnisse eher bescheiden. «Etwa 90 Kilogramm», schätzt David. Doch weil es MSC-Pulpo ist, bekommen sie dafür rund 20 Prozent mehr Geld als für konventionellen Oktopus. «Wir haben strengere Vorschriften und fangen trotzdem etwa gleich viel wie früher», erklärt Vater José Manuel, der seit 43 Jahren zur See fährt. «Am Ende aber verdienen wir besser dank MSC.» Das spricht sich rum. «Bei allen Vorbehalten gegen die Kontrollen lassen sich immer mehr Fischer zertifizieren», sagt David. So werden sie mittelfristig auch mehr MSC-Oktopus liefern können. Von Januar bis Juni fangen die MSC-Fischer Asturiens rund 50 Tonnen. «Das ist von der Quantität her eigentlich vernachlässigbar», sagt Concha Lopez, die Export-Managerin des Fischverarbeiters Alfrio im Norden Spaniens, der diese 50 Tonnen verarbeitet. Alfrio produziert pro Jahr 1400 Tonnen Pulpo. «Aber wenn wir von der Qualität und der Philosophie reden, die dahintersteht, ist MSC ein ganz wichtiger Schritt.»
Diese Einschätzung teilt auch Theodor Pulver, der den MSC-Pulpo für Coop und Bell beschafft. Pulver ist Leiter Einkauf Seafood bei Bell und ein wenig stolz darauf, dass Coop damit als einzige Anbieterin in der Schweiz MSC-Pulpo im Sortiment führt. «Die Schweizerinnen und Schweizer sind nicht die grossen Oktopus-Liebhaber», sagt Pulver, «sie holen aber auf.» Vor allem aber seien es die in der Schweiz lebenden Südländer, die diesen Tintenfisch lieben. Und ganz wichtig: «Auch sie setzen vermehrt auf Nachhaltigkeitslabels wie MSC.» Kulinarisch ist der Pulpo eine absolute Delikatesse und wird in Galizien und Asturien teuer gehandelt. Ein Kilogramm kostet im Supermarkt in Spanien zwischen 45 und 50 Euro, mehr als edles Rindfleisch. Der MSC-Pulpo wird ausgenommen und gewaschen und dann als ganzer Tintenfisch verpackt und eingefroren. Das Einfrieren dient dem einfacheren Transport, aber nicht nur: Durch den Gefrierprozess und das folgende Auftauen wird die Struktur des Fleisches aufgebrochen, damit es überhaupt zur zarten Delikatesse wird, als die man Pulpo kennt.